Zum Konzert am Samstag, dem 09.03.13

STRAWBERRY FIELDS FOREVER
Moina & The Bass

Erdbeerfelder ohne Ende – welcher Song könnte  besser zu Kriftel passen. Das Duo Moina Erichson (Stimme) und Norbert Dömling (Kontrabass) gastierte mit Klassikern aus Pop und Jazz am vergangenen Samstag im Bürgerhaus Kriftel.
Nur Stimme und Bass für ein ganzes Konzert? Ja, das funktioniert, wenn zwei so hervorragende Musiker den Abend gestalten.


Nach der Ankündigung durfte Vielfalt erwartet werden. Und so reichte das Programm auch von Evergreens von Irving Berlin oder Cole Porter bis zu Zeitgenössischem von Rihanna und Jamie Cullum. Das waren lyrische Balladen, ausdrucksstark und frei interpretiert, ebenso wie funkige Rhythmen, immer mit gewaltigem Groove und immer mit jazzigem Feeling vorgetragen.
Hervorzuheben sind natürlich die „Strawberry Fields“. Doch Moina gelang es, alle Stimmungen auszuloten und variabel zu interpretieren, flüsternd, kräftig, dann wieder zurückgenommen, mit gut verständlichen Texten. Oft dazu scatartig vokalisierend, besonders im „Twisted“ von Annie Ross, das an die legendäre Gruppe „Lambert, Hendricks & Ross“ erinnerte. Hier kam BeBop-Stimmung auf. Schließlich durfte sich im zweiten Teil des Konzerts das Publikum sanglich beteiligen – nach kurzem Einüben - und ohne die übliche Peinlichkeit.
Worin liegt das Geheimnis dieses erfolgreichen Duos? Gleich bei den ersten Stücken war die Stärke von „Moina & The Bass“ zu erkennen: ein sehr rhythmisch gespielter Bass, dann wieder mehrstimmige Klänge, teilweise sogar wie eine Gitarre im vollen Griff - was bei dem gebogenen Griffbrett sehr schwierig ist. Wo es hingehörte, ging Norbert Dömling dann jedoch zum „walking bass“ mit dynamischen Begleitlinien über. Er nutzt den Bass auch als Percussions-Instrument, dünnt aus, setzt sparsam Akzente, treibt mit Riffs voran,  spielt über und unter dem Griff auf den Saiten und erzielt so wunderbare Soundeffekte. Aber das Wichtigste sind diese tiefen Töne, die so wohlig das Innerste berühren. 
Dazu kommt die äußerst variable und gefühlvolle Stimme von Moina Erichson, sympathisch und selbstbewusst. Beiden gelingt es, Akkordinstrumente und Schlagzeug vergessen zu lassen – die sind hier tatsächlich überflüssig.
Moinas lockere Ansagen, mit denen sie die Stücke einleitete, gaben dem Publikum auch Einblick in Privates. So erinnerte das poetisch vorgetragene „I love Paris“ von Cole Porter an viele Jahre Parisaufenthalt.
„Unplugged“ war der Auftritt und erhielt durch den Verzicht auf Elektronik einen intimen Charakter (wenn auch die Verstärkeranlage im Auto zur Sicherheit bereit stand). Das Publikum dankte mit kräftigem Applaus und bekam die gewünschte Zugabe, „Songbird“ von Fleetwood Mac.
Höchstes Lob für Moina & The Bass spendete auch der Klassikspezialist und Leiter des MFK: „Die haben ja so eine Bühnenpräsenz, diese Stimme könnte auch Schubert singen!“

Das wäre schade - und wird auch hoffentlich nicht geschehen.

Horst Debnar-Daumler